WAS GEHT AB IM IRAN?
Bereits bei der Ankunft mit der Fähre in Bandar Abbas gibt es Probleme: es ist Freitag, ein arbeitsfreier Tag für die Zollabfertigung (Fehlplanung?). Wir müssen zusammen mit anderen Reisenden im Hafen entlang einer Mauer parkieren und dort übernachten – nicht wirklich ein romantischer Schlafplatz.
Die Zollabfertigung am nächsten Tag dauert von 08.00 Uhr bis 14.00 Uhr und ist recht mühsam. Anschliessend verbringen wir mit unseren Mitreisenden zwei Tage in einem sogenannten Musafer-Park. Dies ist ein Stadtpark, in dem alle Reisenden übernachten können. Da wir im Nouruz, den iranischen Neujahrsferien (Neujahr ist am 01.01.1397) unterwegs sind, sind die Musafer-Parks, die es in allen grossen Städten gibt, voll mit Leuten, Zelten und Autos. Eine recht lustige Atmosphäre – wir kommen sofort mit vielen Leuten ins Gespräch.
Insbesondere die Leute aus den grossen Städten wie Teheran, Maschhad, Bandar Abbas usw. sprechen offen ihr Missfallen gegenüber der Regierung aus. Sie sind unzufrieden mit all den Verhaltensregeln und Einschränkungen. An manchen Orten spüren wir eine gewisse Hektik und Nervosität. Uns fällt auch auf, dass Lebensqualität im Iran seit unserem letzten Besuch im Jahr 2010 deutlich abgenommen hat. Die Infrastruktur im öffentlichen Raum ist vielfach in einem desolaten Zustand. Unter den Sanktionen hat in erster Linie die Bevölkerung gelitten, nicht jedoch die Machthaber.
Zudem ist die Polizei omnipräsent. Häufig sind die Beamten nicht zu erkennen, da sie keine Uniform tragen. Dies ist sehr unangenehm, z.B. wenn du von einer wildfremden Person in zivil nach dem Pass gefragt wirst.
Bei unserem Besuch in Isfahan hören wir einem Strassenmusiker zu, als plötzlich zwei Männer auf einem Moped kurz mit dem Musiker sprechen, worauf dieser sofort seine Sachen zusammenpackt und verschwindet. Die zahlreichen Zuhörer schauen sich nur schweigend mit ernsten Gesichtern an und zerstreuen sich.
Iran galt bisher als sehr sicheres Reiseland. Dem ist heute leider nicht mehr so. Wir trafen ein deutsches Ehepaar, das in ihrem Camper mit gezückter Pistole ausgeraubt wurde. Einer französischen Familie mit einem Kind wurden die Fahrräder gestohlen, die sie später von der Polizei wieder zurückerhielten, gegen Bezahlung einer «Gebühr».
Wir wollen jedoch auch von schönen Erfahrungen im Iran berichten. Per Zufall kommen wir mit zwei jungen iranischen Rucksacktouristen (Ahmed & Ahmed) in Kontakt. Daraus hat sich dann ergeben, dass die zwei mit uns, d.h. im Auto von Etienne, zehn Tage unterwegs sind. Es war eine coole Zeit mit den Jungs – wir haben viel über das Leben im Iran erfahren. Etienne hat einen Blog-Beitrag über die Zeit mit Ahmed & Ahmed verfasst.
Ein weiteres Highlight ist der Besuch im Basar von Täbris. Während zwei Tagen streifen wir durch den grössten überdachten Basar der Welt (7 km2). Der Basar befindet sich in teilweise sehr alten Gebäuden, die Unterkunft für insgesamt 55'000 Geschäfte, 24 ehemalige Karawansereien und 33 Moscheen bieten. Uns hat der Teppichbasar ausserordentlich gut gefallen. Der ganze Basar ist noch wirklich authentisch und nicht auf Touristen ausgelegt. Wir haben in zwei Tagen nur eine Hand voll Europäer und Russen gesehen.
Last but not least: Brigitte konnte im Iran ihren Geburtstag feiern. Angestossen haben wir mit Fruchtsaft.
Der Musafer-Park in Isfahan
Brigitte gibt ein Interview für das Radio im Musafer-Park
Partystimmung am Morgen im Bus
Ahmed & Ahmed
Selbstbewusste Frauen rauchen am Strand die Wasserpfeife
Nachtstimmung in Yazd
Verlassene Karawanserei
Eingang zu einer Karawanserei im Basar von Täbris
Teppichhändler
Der Basar macht müde
Sehr müde!
Der Gabentisch für Brigitt’s Geburtstag
Auch wenn es nicht so aussieht: wir haben nur mit Fruchtsaft angestossen
Auch beim Geburtstagsessen gab es nur Softdrinks; aber es war trotzdem sehr lustig